Das Futonbett – klassisch, einfach und flexibel
Es ist eine ganz allgemeine Situation. Die Tour durch die neue Wohnung. Der Gastgeber, egal ob Sandkastenfreund oder treue Yogabegleitung, führen durch die neuen Hallen des Eigenheims. Die bezaubernde Raumaufteilung, der herrliche Balkon oder die Terrasse werden bewundert, bestaunt und auch ein klein wenig beneidet. Dann und wann begegnet man dem ein oder anderen Möbelstück, man hat es schon hundert oder tausend Mal gesehen, würde dieses gerne mit ehrlichem Lob erwähnen, aber es fehlen einem die Worte. Wir kennen die Form, wir lieben die Funktion und wir feiern das Design – der richtige Name ist uns aber nicht geläufig. Ob Futonbett oder Pouf, manchmal fehlt uns das richtige Wort. In Sachen Futon, wird Ihnen das in Zukunft nicht mehr passieren. Wir beantworten die Frage: „Was ist eigentlich ein Futonbett?“. Damit bei der nächsten Wohnungsführung auch gar nichts mehr schiefgehen kann!
Das Futonbett – die japanische Kunst des guten Schlafs
In Sachen Design, Interieur und Formgebung ist Japan ein wahres Schlaraffenland. Spätestens seit den 1980ern ist der minimalistische und klare Look der japanischen Form auch in Europa ein gerngesehenes Stilmittel des eigenen Geschmacks. Zeitlos, schnörkellos, ruhig – das ist der wahre Kern der Form von der Insel. Das Futonbett ist ein weiterer „Exportschlager“ aus dem Reich der Sonne. Ganz einfach, klar und frank von der Leber: „Das Futonbett ist die tiefergelegte Version eines klassischen Betts.“ Charakteristisch für diese Art eines Bettes ist neben der tiefer liegenden Rahmenhöhe, ein klares und einfaches Design. Die Urform des Futonbetts ist tief beseelt von der inzwischen sprichwörtlichen Idee der japanischen Ästhetik. Echte Schönheit braucht keine Details. Die niedrige Schlafposition, welche bei rund 30 cm über dem Boden liegt, ist in der japanischen Tradition und der Geschichte der japanischen Kultur verankert. Wer näher am Boden ist, der ist näher bei der Natur. Die Stunden der Entspannung, Ruhe und Einkehr sind in japanischer Lesart nahe am Boden besonders bekömmlich. Philosophie und Kulturgeschichte hin oder her; das Futonbett ist sowohl in seiner Formgebung und den verwendeten Materialien Natürlichkeit in seiner ehrlichsten Form.
Das in Europa bekannte Futonbett ist eine Modifikation des „echten“ Futonbetts. Die Urform ist die Kombination einer Bettdecke, eines Kissens und einer Tatami-Matte (eine traditionelle Reismatte), welche direkt auf dem Fußboden gelegt wird. Diese Bauart war für den europäischen Markt (und die verwöhnten europäischen Rücken) eine Priese zu viel des Purismus. Das europäische Futonbett ist eine Portpourie aus Futon, Bettgestell und Matratze.
Futon und Futonbett – der kleine Unterschied
In Zeiten von Webshopping und Online Import sollten man vorsichtig sein. Wer Futon sagt, meint – zumindest in Europa – eigentlich ein Futonbett. Das japanische 布団 (Futon) steht wörtlich für den Stoffkörper, also die Decke. Frei gedacht bezeichnet diese Zeichenfolge den Schlafplatz bzw. die Schlafstätte. Der traditionelle Schlafplatz ist in Schlafunterlage (敷布団, Auslege-Futon) und Bettdecke (掛布団) unterteilt.
Die bereits erwähnte Reismatte wird mit Baumwolle oder Seide umhüllt und liefert das Fundament des japanischen Bettes. Die rund 10 cm hohen Reismatten sind, ihrer Bauart geschuldet, sehr flexibel und werden in Japan tagsüber zusammengelegt und in einem Schrank verstaut.
Dieses sehr rustikale und natürliche Art des Schlafens nahe am Boden hat in der japanischen Kultur eine tiefe spirituelle Bedeutung. Für den nicht-japanischen Markt ist jedoch eine etwas bequemere Art des Nächtigens erforderlich. Das Futonbett verknüpft die klare, einfache und bodennahe Kunst des Schlafens mit der klassischen Bauart des Bettes. Flache Matratzen, natürliche Materialien und eine tiefe Liegeposition machen das Futonbett zu einem ehrlichen und natürlichen Schlafmöbel. Auf den japanischen Look des Schlafzimmers – das Bett liegt zusammengelegt im Schrank – müssen wir jedoch verzichten (Ihr Rücken wird es Ihnen danken).
Wie schläft es sich im Futonbett?
Die erste Nacht in einem Futonbett ist speziell. Wer Boxspringbett (der amerikanische Exportschlager) als eigentlich Schlafplatz erwählt hat, wird überrascht sein. Kein überbordender Komfort, kein Drei-Wolken-Effekt, kein orgiastisches Meer an Kissen. Das Futonbett ist eine Lektion in Demut. Die dünne Matratze und die sehr niedrige Betthöhe (sehr niedrige Einstiegshöhe inklusive) sind für Schläfer mit Rückenproblemen und ältere Menschen ungeeignet. Wer es jedoch gerne natürlich und rustikal in Sachen Matratzenhärte hat, der wird das Futonbett lieben. Es schläft sich ehrlicher, direkter und die Nähe zum Boden macht sich im subjektiven Empfinden bemerkbar. Der Schlaf auf einem Futonbett ist für sich erdiger und empfindsamer. Wer japanisches Design und die japanische Kultur bewundert und begehrt, dem sei eine Nacht auf dem Futonbett wärmstens empfohlen. Vielleicht erleben Sie den besten Schlaf Ihres Lebens.
Die Vorteile eines Futonbetts
- Schlicht, außergewöhnlicher und klar – der Look eines Futonbetts ist beinahe sagenhaft. Wer gerne individuell wohnt und einrichtet, ist mit dem individuellen Look eines Futonbetts bestens beraten.
- Wenig Höhe schafft viel Raum. Das flache Bett lässt kleine Räume größer erscheinen und ist das Raumwunder unter Dachschrägen und Mansarden. Wer Platz in den eigenen Wänden schaffen möchte, hat mit einem Futonbett ein perfektes Werkzeug.
- Futonbetten sind Natur pur. Wer gerne natürlich und gesundheitsförderlich schläft, sollte sich ein echtes Futonbett genauer ansehen.
Für Jugendzimmer, kleine Räume und rustikale Schläfer ist das Bett aus dem fernen Japan eine individuelle und charmante Alternative. Auch für Liebhaber des asiatischen Looks und der traditionellen Philosophie ist ein Futonbett ein Möbel für die Short-List. Am besten Probeliegen oder falls möglich eine Nacht auf dem Exportschlager aus dem Land der aufgehenden Sonne verbringen. In diesem Sinne – gute Nacht!